Biologie: Heute am echten Objekt
Viel zu oft müssen die Kinder im Biologie Unterricht in Arbeitsblätter die verschiedenen Körperteile oder Organe von Lebewesen eintragen.
Meist wird dabei mit Abbildungen gearbeitet, wenn passend auch mit Videos, die das Ganze anschaulicher machen. Wenn vorhanden gibt es auch Präparate.
Aber heute gab es für die 5. Klasse eine kleine Sensation! Anhand eines echten Tieres konnte der Körperbau nachvollzogen werden. Das Thema dieses Halbjahr ist “Der Fisch” und dieser bietet sich zum sezieren einfach an.
Säugetiere, Lurche, Kriechtiere oder Vögel sind entweder zu groß, das Töten für diesen Zweck moralisch bedenklich und/oder schwer zu beschaffen, aber Fische kann man in jeder Stadt mit allem Drum – und vor allen – Drin kaufen.
Da Fische zu den Wirbeltieren gehören, haben sie viele Gemeinsamkeiten im Organaufbau zu uns Menschen, aber auch die Unterschiede können klarer gesehen, werden als auf bloßem Papier.
Schon letzte Woche kündigte ich mein Vorhaben, zum Sezieren, an und gestern wurde ich von allen 5. Klässlern belagert, ob ich auch wirklich den Fisch mitbringe.
Nun war es heute soweit und die Begeisterung war groß. Die Schüler waren nicht auf den Plätzen zu halten und wollten in vorderster Reihe stehen, um nichts zu verpassen. So viel Begeisterung für das Thema hat man eigentlich fast nie! Ich hatte Kamera und Beamer mit, sodass alle das Geschehen auch von weiter hinten gut sehen konnten und ich Platz zum Arbeiten hatte. Nun wurde der Fisch ausgepackt und nach anfänglichen Ekel-Äußerungen waren alle nur noch gespannt. Vom äußeren Bau kamen wir schnell zum Inneren. Hier konnten einige der Jungs mit Angelerfahrung brillieren. Sie erzählten davon, wie sie bereits Fische ausgenommen haben, wie man sie vorher betäubt und durch einen Stich ins Herz tötet.
Nachdem ich alles Sehenswerte gezeigt habe, durften die Schüler ran. Fühlen wie schleimig so ein Fisch ist, wie sich die Schuppen aufstellen, wenn man gegen den Strich streicht. Wie spitz die Zähne und wie rau die Zunge ist. Sie konnten direkt erleben, dass es vom Maul zu den Kiemen einen direkten Zugang gibt. Sie konnten sehen wie die Schwimmblase mit Luft gefüllt ist.
Und sie wollten alles wissen:
“Können wir den Magen öffnen um zu sehen was der Fisch gefressen hat?”
“Können wir die Schwimmblase platzen lassen?”
“Was ist hinter der Schwimmblase?”
“Wie sieht Gallenflüssigkeit aus?”
Zu guter Letzt betrachteten wir uns die Kiemen ganz genau und im Wasser liegend. Das ist für mich das schönste Organ des Fisches. Immerhin kann er damit unter Wasser atmen. Diese hunderten von feinen Filamente die im Wasser wunderschön getrennt sind, ein bisschen wie eine Seeanemone…
Nach dem Unterricht kamen Lehrer zu mir und meinten, die Schüler hätten kein anderes Thema als den Fisch. Ein Erlebnis und eine Erfahrung die nachhaltig in Erinnerung bleibt und hoffentlich im Weiteren zum tieferen Verständnis zum Aufbau von Lebewesen beiträgt.
Anika Pohl