Ein Meer aus Blau – Was blüht denn da? Teil III
Blau, Blau, Blau blüht der Gewöhnliche Natternkopf. Überall ist der Blaue Heinrich, wie er auch im Volksmund genannt wird, mit seinen leuchtend Blüten auf dem Schulgelände zu sehen. Wenn ihr ihn euch mal genauer anschaut und berührt, werdet ihr merken, dass die Blätter sehr rau und die Stängel mit steifen Borsten besetzt sind. Das schützt die Pflanze hervorragend vor Wildverbiss und Schneckenfrass. Der wunderschöne, aufrechte Natternkopf ist mit seiner stattlichen Größe von bis zu einem Meter ein wahrer Insektenmagnet. Der Nektar vom Natternkopf enthält bis zu 25 % Zucker und ist damit eine äußert wichtige Nahrungsquelle für die futtersuchenden Bestäuber. Während der Blütezeit – also jetzt – ist er stets von Insekten umschwärmt, besonders die Bienen und Hummeln lieben ihn heiß und innig. Einige Wildbienen, wie solitär lebende Mauerbienen-Arten, ernähren ihre Brut ausschließlich mit seinem Pollen. Auch auf Falter wirkt der Natternkopf wie ein Magnet. Über 40 Schmetterlingsarten lockt diese außergewöhnliche Pflanze an.
Weil die Blüten an den Kopf einer Natter erinnern sollen und die gespaltenen Griffel an eine Natternzunge, bekam die Pflanze so ihren ungewöhnlichen Namen.
Gewöhnliche Natternkopf
In das Meer aus Blau reiht sich auch der Wiesen-Salbei ein, der auf dem Dufthügel in blauer Farbenpracht steht. Wiesensalbei mag es gerne trocken und sonnig. Die pfahlförmige Wurzel reicht gut einen Meter in die Tiefe. Die bis zu 60 Zentimeter hohen Ähren bestehen aus dichtstehenden blauen Lippenblüten, die ihr bereits von weitem erkennen könnt. Sie werden bis zu 2,5 Zentimeter lang.
Der Wiesensalbei gehört zu den wichtigsten einheimischen Pollen- und Nektarlieferanten von Schmetterlingen, Wild- und Honigbienen. Der Hebelmechanismus der Blüten ist vor allem an die großen Hummeln angepasst.
Der Bestäubungsmechanismus ist ausgesprochen raffiniert: Kriecht ein Insekt bei der Suche nach Nektar in den glockenartigen Kelch, muss es dabei eine kleine Platte mit den Staubfäden bewegen. Diese senken sich mit ihren Staubbeuteln ab und pudern den Bestäuber ein. Erst danach wird der Fruchtknoten empfängnisbereit. Dieser Mechanismus verhindert eine Selbstbefruchtung der Pflanze. Der Griffel hat dann genau die richtige Länge, um mit seinen klebrigen Narben die Pollen vom Rücken des Besuchers aufzunehmen.
Wiesensalbei
Nicht nur wir Menschen riechen den Wiesensalbei schon von weiten: Seine ätherischen Öle bieten Schutz und halten die meisten Schädlinge fern.
Salbei kommt vom lateinischen salvare, heilen. Ebenso wie der verwandte Gartensalbei lässt sich der Wiesensalbei als Heilpflanze und Gewürz verwenden. Ein aromatischer Tee aus den Blättern gilt als ausgezeichnetes Mittel gegen Erkältungskrankheiten, Verdauungsprobleme und Entzündungen.